Fast jeder, der Erfahrung mit dem Kraftsport hat, kennt es: Schulterschmerzen beim Training. Zum Glück sind diese Schmerzen in den meisten Fällen temporäre Symptome einer Überlastung, die nach einer Schonung der betroffenen Schulter von selbst wieder abnehmen. In einigen Fällen jedoch ist tatsächlich das berühmt-berüchtigte Impingement Syndrom der Übeltäter – aber was ist das eigentlich?
Zu Beginn gleich ein Hinweis: „𝐈𝐦𝐩𝐢𝐧𝐠𝐞𝐦𝐞𝐧𝐭❞ wird in der Literatur heute kaum mehr verwendet, da es sich dabei lediglich um einen Zustand, jedoch nicht zwingend um Symptome handelt. Im Fachjargon wird deshalb von „𝐬𝐮𝐛𝐚𝐜𝐫𝐨𝐦𝐢𝐚𝐥𝐞𝐧 𝐒𝐜𝐡𝐦𝐞𝐫𝐳𝐞𝐧❞ gesprochen. Für den Beitrag wollen wir gleich auf die Verwendung von subakromialen Schmerzen verweisen!
Grundsätzlich wird unter „Impingement Syndrom“ (dt.: Auftreffen, Zusammenstoß) eine Einengung im Gelenk und folglich das Einklemmen eines Weichteiles, also zum Beispiel eines Schleimbeutels oder einer Sehne, in einem Gelenk verstanden. Dies kann überall auftreten, wo Weichteile und Gelenk nah beisammen liegen. Zwar wird umgangssprachlich sofort an die Schulter gedacht, aber auch Hüfte oder Sprunggelenk können von einem Impingement Syndrom betroffen sein. Da aber die Schulter am häufigsten betroffen ist, werden wir uns damit ein wenig genauer beschäftigen.
Schulter Anatomie
Zum Verständnis ein kurzer Exkurs zur Anatomie der Schulter:
Das Schultergelenk setzt sich grob aus dem Oberarmknochen und dem Schulterblatt zusammen. Die Außenseite des Schulterblattes fungiert als Gelenkspfanne, wobei diese anders als z.B. in der Hüfte den Kopf des Knochens nicht vollständig umfasst. Das Schultergelenk wird also nicht knöchern, sondern durch Muskeln, Sehnen und Bänder stabilisiert und geführt. Dies gewährleistet zwar die größte Bewegungsfreiheit im menschlichen Körper, macht das Gelenk aber auch anfällig für Verletzungen.
Vier Muskeln, die sogenannte Rotatorenmanschette, befestigen das Schulterblatt am Oberarmkopf. Wie der Name schon verrät, sind diese Muskeln zuständig für die Innenrotation (M. Subscapularis) und die Außenrotation (M. Infraspinatus, M. Supraspinatus, M. Teres Minor) des Oberarms.
Ein Vorsprung des Schulterblattes, das Acromion, bildet das Schulterdach. Zwischen diesem Schulterdach und dem Oberarmknochen, dem subacromialen Raum, befinden sich sowohl Schleimbeutel, welche das Gelenk schmieren, sowie die Ansatzsehne des M. Supraspinatus. Das Syndrom kommt dabei meist durch die Einklemmung der Schleimbeutel unter dem Acromion, der Sehne des M. Supraspinaturs oder die des M. Bizeps Brachialis zwischen Schulterdach und dem Kopf des Oberarmknochens vor und kann durch hohe mechanische Belastungen zu Entzündungen führen. Vor allem bei Überkopfbewegungen und bei seitlichem Abspreizen des Armes zwischen 70 und 120 grad kommt es zu einem stechenden Schmerz.
Das Ziel ist also zunächst die Scapula thorakalen Muskeln (M. Trapezius, M. Rhombuideus major und minor sowie M. serratus anterior) und in weiterer Folge die Rotatoren zu kräftigen, um dafür zu sorgen, dass diese den Oberarmkopf wieder nach unten ziehen, um den subacromialen Raum zu vergrößern und die Supraspinatussehne zu „befreien“.
Impingement Syndrom bzw. subakromiale Schmerzen (SAS)
vermeiden
Risikofaktoren für SAS sind wiederkehrende Tätigkeiten in und über Schulterhöhe, hohe Schulterbelastungen sowie Muskelungleichgewichte im Oberkörper oder falsche Trainingstechniken.
Krafttraining generell hat einen präventiven Effekt auf die Entstehung von subakromialen Schmerzen. Denk bitte immer daran, dich ausreichend aufzuwärmen! Außerdem sorge für ein ausgewogenes Training von Agonisten und Antagonisten sowie eine korrekte Übungsausführung.
Vor einer intensiven Belastung für die Schulter sollte diese zusätzlich zum klassischen Cardio-vaskulären Aufwärmen noch gezielt aufgewärmt werden. Dazu eignen sich Übungen für die Innen – und Außenrotation mit dem Theraband perfekt.
Wenn du mehr zur Prävention lesen möchtest, findest du in unserem Artikel „Impingement Syndrom – Behandlung und Prävention“ noch ein paar wertvolle Tipps.